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Vojtech Preissig
1873 - 1944
Vojtěch Preissig steht am Beginn der
modernen tschechischen Graphik des 20.
Jahrhunderts. Er entfaltete sein künstlerisches
Talent gleichzeitig in den verschiedensten
Bereichen der bildenden Kunst: in der Typographie
und Buchkunst, auf Plakaten, in Illustrationen und
in weiten Bereichen des Graphik-Designs, in der
freien Graphik, der Photographie, der Zeichnung
und der Malerei.
Seine künstlerischen Anfänge fallen in die 90er
Jahre des 19. Jahrhunderts. Während seines
Aufenthalts in Paris studierte er dort von
1898-1902 an verschiedenen Instituten graphische
Technik und arbeitete zeitweise mit Alfons Mucha
zusammen. In Paris stand er unter dem Einfluss des
japanischen und französischen Jugenstils. Im
Geist dieser Jugendstilkunst strebte er nach einer
Synthese der Polarität von geistigen und
natürlichen Elementen der menschlichen Umwelt.
Sein Buch "Barevny lept a barevna rytina"
(Farbradierung und Farbstich) von 1909 gilt als
Meilenstein der tschechischen Graphikkunst. In der
Zeit seines Aufenthalts in Prag schuf der
Tapetenentwürfe, Plakate, Buchumschläge und
Illustrationen, die Grundlagen der modernen
tschechischen Gebrauchsgraphik wurden. 1903
erschien in der Aufbereitung Preissigs eines der
berühmtesten tschechischen Kinderbücher - "Broucci"
(Käfer) von Jan Karafiát .
1910 zog er um in die USA, wo er 20 Jahre lang
lebte und arbeitete und dabei viele Erfahrungen
sammelte, die später maßgeblich die Entwicklung
der Graphik in der Tschechoslowakei beeinflussten.
U.a. lehrte Preissig an der Columbia Universität
in New York und leitete eine Schule für Druck-
und Graphikkunst am Wentworth Institute in Boston.
Der Aufenthalt in den USA unterbrach aber nicht
seine enge Zusammenarbeit mit tschechischen
Verlegern und der Staatsdruckerei in Prag, für
die er eine Originalschrift/Typographie entwarf,
die als PREISSIG
ROMAN eine weitreichende
Schon 1919 wurde Preissig Mitglied der SČUG
Hollar, der Vereinigung der Graphikkünstler in
der Tschechoslowakei, die im Jahr 1917 gegründet
wurde. Auch war er Mitglied der SVU Mánes, der
Vereinigung der bildenden Künstler. 1930 kehrte
er in seine Heimat zurück und begann - aufbauend
auf seinen reichen Auslandserfahrungen - an einer
Serie von abstrakten Gemälden zu arbeiten. Der
Kern seines abstrakten Schaffens ist die
psychophysische Beziehung des Menschen und der
Form. In diesen abstrakten Arbeiten finden sich
auch alle grundlegenden Elemente seines vorherigen
Schaffens wieder: Inspiration, Imagination,
Individualität, Sensibiltät, Enthusiasmus,
Konzentration, Ausgewogenheit, Proportion und
Rhythmus. Schon in den 20er Jahren hatte er mit
Collagen begonnen. Jetzt während seiner
abstrakten Phase versucht er mit dieser Kunstform
"Natur" selbst zu schaffen. Dabei
verwendet er die vielfältigsten Materialien, u.a.
Nadeln, Nieten, Metallkeile, Borsten und vieles
mehr, wobei er bewusst den Zufall und das
Eigenleben dieser Materialien ausnutzt. Sein
künstlerisches Werk schließt in der zweiten
Hälfte der 30er Jahre mit einer ausgedehnten
Kollektion von Gemälden ab.
1940 wurde er verhaftet und ins
Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er am 11.
Juni 1944 starb.
Batz, Gerhard: Lexikon tschechischer und
slowakischer Briefmarkenkuenstler, 2002
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